CDU-Kreistagsfraktion Osnabrück

Wir brauchen einen neuen Generationenvertrag

Hilfe statt Geld sparen. Die Anzahl der Regionen, die mit diesem Ansatz die soziale Arbeit auf neue Füße stellen wollen, wächst stetig. Der Gedanke ist verlockend. Menschen tun etwas für andere Menschen und ihre geleistete Zeit wird auf einem persönlichen Zeitkonto gut geschrieben. Die CDU-Kreistagsfraktion lud nun Willehad Zumbrägel vom Münchener Zeitbank-Verein ein, um sich über Möglichkeiten der Umsetzung solch eines revolutionären Ansatzes im Osnabrücker Land zu informieren.
Bildunterschrift: V.l.n.r.: Christoph Ruthemeyer, Anna Schwegmann, Bernward Abing, Willehad Zumbrägel, Thomas Uhlen und Marga Hartong.Bildunterschrift: V.l.n.r.: Christoph Ruthemeyer, Anna Schwegmann, Bernward Abing, Willehad Zumbrägel, Thomas Uhlen und Marga Hartong.

„Die Mehrgenerationen-Familie ist leider vielerorts Geschichte“, stellt die sozialpolitische Sprecherin Marga Hartong fest. Ob in der Kinderbetreuung oder auch bei der Pflege von älteren Menschen, das hauptamtliche Personal sei oft bereits mit den Kernprozessen ausgelastet. Die Menschlichkeit bleibe auf der Strecke. Gerade im ländlichen Landkreis Osnabrück werde ehrenamtliches Engagement, auch ohne verbriefte Gegenleistung, in zahlreichen Vereinen, Verbänden und Initiativen gelebt.

„Gerade für Tätigkeiten mit Älteren, wo Zeit meist nach Dienstplan geschenkt werden muss, fällt es heute aber schwer, Ehrenamtliche zu gewinnen, die dem immensen Bedarf gerecht werden“, sieht Bernward Abing einen guten Ansatz im vorgestellten Modell. Dabei sei jedem, der selbst einmal Hilfe benötigt habe, klar, dass es vor allem an einem mangele: Zeit.

Der in Südoldenburg geborene Diplomökonom Willehad Zumbrägel kennt diese Herausforderungen und hat mit dem Zeitbank-Konzept ein Anreizsystem entwickelt, welches als krisenfeste Form der Absicherung für die eigene Hilfsbedürftigkeit, das Ehrenamt für mehr soziale Gruppen attraktiver machen soll. Wer anderen hilft, kann sich das gutschreiben lassen und später Hilfe von anderen „abheben“. Neben den jetzigen Stützen der Altersvorsorge, der gesetzlichen, betrieblichen und privaten Rente, baue man sich so eine zusätzliche Zeitanspar-Rente auf. "Solch ein System kann man nicht einfach von oben verordnen, sondern es muss in den Kommunen mit Leben gefüllt werden", betont der Merzener Bürgermeister und Kreistagsabgeordnete Gregor Schröder. Er sehe gute Chancen, ein solches Modell in Merzen auf die Beine zu stellen.

„Die Idee ist revolutionär“, bringt es der Meller Kreistagsabgeordnete Thomas Uhlen abschließend auf den Punkt, „wenn wir so etwas nicht auf die Beine stellen können, wer denn dann? Wir brauchen einen neuen Generationenvertrag.“