CDU-Kreistagsfraktion will Konsequenzen aus Entwicklung in Vechta
Nachdem der Landkreis Vechta in der vergangenen Woche angekündigt hat, über die Hebel Baurecht und Brandschutzvorschriften Vorgaben für die Massenunterkünfte ausländischer Schlachter zu erarbeiten, bekommt das Thema auch im Landkreis Osnabrück politischen Aufwind. Vertreter der CDU-Kreistagsfraktion äußerten sich deutlich zu dem Thema, das in der Gesellschaft durchaus bekannt, vielfach aber "übersehen" wird.
"Während wir die Herkunft von jedem Stück Fleisch an der Ladentheke mittlerweile bis zur Geburt des Tieres zurückverfolgen können, werden die Zustände, unter denen billige Arbeitskräfte aus aller Welt bei uns auf den Schlachthöfen arbeiten, ausgeblendet", kritisiert der Landtagsabgeordnete und Vorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion Martin Bäumer. Alle Graubereiche würden bewusst genutzt, um die Lohnkosten weiter drücken zu können.
"Dass die billigen Arbeitskräfte dann durch überteuerte Mieten zur Kasse gebeten werden, halte ich für einen Skandal.", so Bäumer weiter, "Wir werden uns die Lösungsansätze im Landkreis Vechta sehr genau ansehen, um diese dann auch auf unseren Landkreis zu übertragen." Die Brennpunkte seien in vielen Orten des Landkreises bekannt, gibt Thomas Uhlen als Mitglied im Gesundheitsausschuss zu bedenken, "während wir einerseits europaweit um Fachkräfte werben, werden deren Landsleute hier wie Bürger zweiter Klasse behandelt." Respekt gebühre Prälat Peter Kossen aus Lohne, der dieses Thema von der Kanzel herab angesprochen habe. "Es ist heute scheinbar einfacher, eine Initiative für Feldhamster zu gründen, als sich für die Lebenswirklichkeit der vielen billigen Arbeitskräfte aus dem Osten Europas einzusetzen.", so Uhlen deutlich. "Wir werden auch die Mitarbeiter des Veterinärdienstes auf den Schlachthöfen sensibilisieren, die Augen für Missstände bei der Unterbringung der Arbeitskräfte offen zu halten."
Ein gesetzlicher Mindestlohn in diesen Branchen sei ein wichtiges Mittel, um diese Abwärtsspirale zu durchbrechen, stellte Bäumer abschließend klar, "sonst macht der Markt die Menschen kaputt."
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