Wir werden Ausbeutung nicht akzeptieren
"Wir können die prekären Lebens- und Arbeitsbedingungen ausländischer Beschäftigter in der fleischverarbeitenden Industrie nicht einfach ignorieren", sind sich Vertreter der CDU/FDP/UWG-Gruppe und des Caritasverbandes für Stadt und Landkreis Osnabrück einig. Auf der Klausurtagung der Gruppe an diesem Wochenende in Ankum soll deshalb nach Auskunft des Gruppenvorsitzenden Martin Bäumer über einen Antrag beraten werden, der vorsieht, ein Beratungsangebot zu schaffen und den Arbeitsmigranten konkrete Hilfestellungen anzubieten.
"Wir sind uns bewusst, dass einige Personen dieser Zielgruppe nur eine Zeitperiode in Deutschland arbeiten wollen und werden", berichtet Kreistagsmitglied Bernward Abing. Viele Personen, gerade diejenigen, deren Familien nachgezogen sind, würden jedoch bleiben. Aus den Erfahrungen mit den Gastarbeitern der 60er Jahre sei eine Integration schon in der ersten Zuwanderergeneration notwendig, um einem Abdriften in die sozialen Sicherungssysteme vorzubeugen. "Eine Ausbeutung von Arbeitsmigranten durch sittenwidrige Verträge im Arbeits- aber auch beispielsweise im Mietverhältnis ist leider an der Tagesordnung", weist Christian Remark Fachbereichsleiter für Migration beim Caritasverband auf die Problematik hin. Durch ein flächendeckendes Beratungsangebot im Landkreis Osnabrück und eine juristische Fachberatung werde man die Lebenswirklichkeit von Beschäftigten aus dem (EU-)Ausland besser wahrnehmen können und die Bedingungen im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten verbessern. Durch eine präventive soziale Beratung könnten so auch Sucht- und Armutsrisiken minimiert werden. "Mit diesem Projekt nehmen wir eine Vorreiterrolle im ganzen nordwestdeutschen Raum ein", ist Kreistagsmitglied Anna Schwegmann überzeugt, "wir müssen früh Hilfe zur Selbsthilfe anbieten. Sonst kriegen wir die weiteren Folgen nicht in den Griff."