Auch wenn es um die Pläne für einen Radweg Halen-Hollage und eine bessere Anbindung des Halener Bahnhofs an den Osnabrücker Nahverkehr etwas ruhiger geworden ist: Beide Projekte sind nicht tot. Das dokumentierte ein Besuch der Osnabrücker CDU-Kreistagsfraktion an dem aufwendig renovierten Bahnhaltepunkt.
Bevor sich die Kommunalpolitiker in einer Klausurtagung mit dem Nahverkehrsplan für Stadt und Landkreis Osnabrück befassten, wollten sie sich nach Aussage von Fraktionschef Martin Bäumer selbst einen Eindruck von dem Haltepunkt der Nordwestbahn in unmittelbarer Nähe zur Landesgrenze und zu Hollage verschaffen. Bäumers Landtagskollege Clemens Lammerskitten macht sich seit geraumer Zeit für dessen Einbindung in den regionalen ÖPNV stark.
In Halen sprach der Hollager CDU-Chef erneut von „unserem Bahnhof“. Er monierte, dass Züge etwa von Bersenbrück aus bisher nicht in Halen hielten. Das solle sich ändern. Leider, so Lammerskitten, bereiteten die Landes- und Kreisgrenze sowie zahlreiche Bedenkenträger auf beiden Seiten Probleme auf dem Weg dorthin. Das gelte auch für den Bau der Radwegeverbindung zwischen Hollage und Halen.
Halen sei der einzige Halt der Nordwestbahn in Nordrhein-Westfalen. Das könne man aber nicht nur als Hindernis, sondern auch als Chance begreifen. Diese lasse sich mit einem verbesserten und flexibleren Fahrkartensystem nutzen. So müsse es auch hier Monatskarten mit Gültigkeit für Bus und Bahn geben. Im Südkreis sei das mit dem Haller Willem zwischen Osnabrück und Bielefeld besser gelöst – für Lammerskitten ein Vorbild.
Lottes Bürgermeister Rainer Lammers (SPD) begrüßte die Zusammenarbeit über Landes- und Parteigrenzen hinweg. Unter anderem durch die Bahnsteigerhöhung sei der Haltepunkt Halen bereits aufgewertet worden; der Radweg nach Hollage sei das nächste Ziel. Lammers goss aber auch Wasser in den Wein. Bei seinem Kontakt mit dem früheren Ministerpräsidenten David McAllister habe er erkennen müssen, dass für Niedersachsen andere Projekte Vorrang hätten. Zudem sei laut Verkehrsgemeinschaft Osnabrück der Bedarf für eine auskömmliche Busanbindung Halens derzeit wohl zu gering.
Wilfried Grunendahl, CDU-Landtagsabgeordneter in Düsseldorf und Fraktionschef seiner Partei im Steinfurter Kreistag, erklärte, dass die Gelder für den Radweg nicht sofort bewilligt würden, da die Sicherung des Bahnübergangs sehr kostspielig sei. Aber: „Wir werden als Kreis Steinfurt an der Planung festhalten.“
Trotz aller unbestrittenen Hemmnisse und Probleme zog der CDU-Fraktionschef im Lotter Gemeinderat, Werner Schwentker, ein positives Zwischenfazit. Der Besuch der größten Fraktion im Osnabrücker Kreistag freue ihn, weil er zeige, dass es immer noch großes Interesse von niedersächsischer Seite an der Verbindung nach Halen gebe. Somit zahle sich die enge Zusammenarbeit mit dem Nachbarn Clemens Lammerskitten aus. Auch die Zusage des Steinfurter Landrates Thomas Kubendorff, am Radwegprojekt Halen-Hollage festzuhalten, sei für ihn eine Ermutigung.
Von Jannik Zeiser und Thomas Niemeyer