CDU-Kreistagsfraktion Osnabrück

Sozialtraining und Elternkurse in Bohmte

Projekt \"Kinder fit\"

„Mit Lob sind wir immer nach Hause gefahren. Aber das, was wir haben wollten, bekamen wir nicht“, sagte Karin Helm, Gleichstellungsbeauftragte der Gemeinde Bohmte.
2007 hatte sie die Idee, in allen Kitas und Schulen Sozialtraining und Elternkurse durch externe Fachkräfte anzubieten. Kostenlos für alle und mit großer, positiver Resonanz, sodass ihre Kolleginnen Ann Bruns, Bad Essen, Barbara Weber, Belm, und Angelika Rothe, Bissendorf, schnell mit infiziert wurden.
 
Kernpunkt war das Projekt „Kinder fit – alle machen mit“ mit dem Untertitel „Chancengleichheit für alle Kinder“, das die vier Gleichstellungsbeauftragten jetzt einem größeren Kreis im Restaurant Leckermühle in Bohmte näher vorstellten. Als ‚Standortbürgermeister‘ der Gemeinde Bohmte hatte zuvor Klaus Goedejohann die Runde begrüßt. Darunter seine Kollegen aus den Gemeinden Bad Essen, Belm, Bissendorf, Ostercappeln sowie Landrat Michael Lübbersmann und die Landtagsabgeordneten Martin Bäumer und Filiz Polat.
 
Mit einem ausführlichen Statement führte Karin Helm den Zuhörerkreis in das Projekt ein. Ausgangspunkt sei die Vermittlung von Alltags- und Sozialkompetenzen gewesen, die einen sehr hohen Stellenwert im Hinblick auf die Verbesserung des gesamten sozialen Umfeldes und einem sozialen Miteinander in der Kommune und der Gesellschaft haben, „sodass die gemeinwohlorientierte Bildung in Kindergärten und Schulen ein fester Bestandteil des Lehrplans werden muss“, unterstrich die Gleichstellungsbeauftragte. Sie und ihre Kolleginnen wünschen sich, dass die Alltags- und Sozialkompetenzen kontinuierlich vom letzten Kindergartenjahr bis zur fünften Klasse durch externe Fachkräfte durchgeführt werden, „damit kein Kind verloren geht“, betonte Karin Helm. Bei der Umsetzung sollen Erzieher und Lehrer eingebunden und die Angebote so angepasst werden, „dass sie sich langfristig als dauerhafte Angebote etablieren“, so das Anliegen der Gleichstellungsbeauftragten. Eltern sollen durch begleitende Angebote Hilfestellungen und Informationen bei der Erziehung im Hinblick auf die Kompetenz-Förderung der Kinder im familiären Bereich bekommen.
 
Am Schluss ihrer Ausführungen stellte Karin Helm eine geschätzte Finanzierung vor. Wichtig sei ihnen eine bedarfsgerechte Umsetzung in Absprache mit den Institutionen. „Die Durchgängigkeit dieses Konzeptes und die damit verbundene besondere familien- und sozialpoltische Bedeutung sollten die politischen Entscheidungsträger und Kooperationspartner veranlassen, dieses Konzept finanziell zu unterstützen“, hob Helm hervor.
 
„Wie bringen wir das mit der Vielzahl der schon vorhandenen Angebote zusammen?“, warf Bürgermeister Guido Halfter (Bissendorf) in der anschließenden Diskussion als Frage auf. Festgestellt wurde, dass man bereits über Jahrzehnte hinweg ein Defizit an Sozialkompetenz habe. Bemängelt wurde, dass die Kommunen die Nachmittagsbetreuung übernehmen und dass das Land sich aus der Verantwortung zieht. „Das Grundproblem haben wir nach wie vor nicht gefunden“, kritisierte Martin Bäumer, der meinte, „dass für immer weniger Kinder mehr Geld ausgegeben wird.“
 
„Es beeindruckt mich, wie Sie sich für das Thema engagieren, auch wenn es nicht die gewünschten Erfolge an den jeweiligen Stellen gebracht hat“, zollte Landrat Lübbersmann den Gleichstellungsbeauftragten Anerkennung. Das Projekt sah er als Grundlage, „um Veränderungsprozesse einzuleiten, jedoch die angesprochenen Themen in die vorhandenen Strukturen mit einzubinden.“ Sozialkompetenz zu vermitteln sah er bereits in den Krippen; die Grundlagen sollten in den Kitas verfestigt werden, aber: „Die Familienzentren sollen einen Großteil der angesprochenen Punkte aufgreifen“, erklärte der Landrat eventuell mit finanzieller Unterstützung des Landkreises Osnabrück. Des Weiteren sollte seiner Meinung nach eine Qualitätsinitiative gestartet werden.
 
„Hier ist ganz wertvolle inhaltliche Arbeit geleistet worden. Wir haben fertig – jetzt sind andere dran“, zog Klaus Goedejohann ein abschließendes Resümee, dem sich die vier Gleichstellungsbeauftragen anschlossen, die ihr Projekt nach fünf Jahren Vorarbeit gerne zum Abschluss bringen wollen.